Blogpost: Improvisational Leadership: Die perfekte Führungskompetenz für unsichere Zeiten

Improvisational Leadership ist ein Ansatz, der Führungskräften hilft, auf unvorhergesehene Herausforderungen besser vorbereitet zu sein und ihre Teams selbstbewusst und sicher zu führen – auch in komplexen und unbeständigen Zeiten. Wer sich mit dieser Führungsphilosophie vertraut macht, ist in der Lage, auch in den herausforderndsten Situationen, einen kühlen Kopf zu bewahren und schnell handeln können.

Improvisational Leadership – Fit für eine Welt im Wandel

In einer sich ständig wandelnden und zunehmend komplexen Welt ist es für Führungskräfte immer schwieriger, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Denn oft kann man im Business heutzutage nicht so „auf Sicht fahren“ wie es früher möglich war. Die Zeiten, in denen Führung bedeutete mit einer klaren und unerschütterlichen Vision und Zielplanung voranzuschreiten sind vorbei. 

Um im Bild zu bleiben: Oft ist die Route noch gar nicht kartographiert, weil man neues Terrain erkundet. Vielleicht ist auch das Ziel ist noch unklar, oder es ändern sich unvermittelt die Wetterbedingungen oder das Reiseequipment. Eine vorausgeplante Navigation ist also nicht möglich, ständige Kurswechsel sind an der Tagesordnung.

Doch wie navigiert man, wenn es unklar und unsicher wird. Wie führt man ein Team durch Ungewissheit und Veränderung?

Um das zu schaffen, müssen Führungskräfte in der Lage sein, kreativ zu denken, schnell Entscheidungen zu treffen und dabei ihr Team mitzunehmen. Dies erfordert ein hohes Maß an Flexibilität, ein gutes Verständnis dafür, wie sich die Dinge entwickeln können und ein Gefühl für das Team, das man führt. Viele Führungskräfte sind jedoch nicht auf die Herausforderungen vorbereitet, die sich durch ständige unvorhersehbare Situationen ergeben.

Improvisational Leadership ist ein Konzept, mit dem Führungskräfte in der Lage sein sind, schnell zu reagieren und die richtigen Entscheidungen zu treffen, wenn sich die Umstände abrupt ändern.

Dabei ist Improvisational Leadership ist keine Magie und nicht von Talent abhängig. Denn es beruht auf Kompetenzen, die jede Führungskraft erlernen kann.

Ob VUKA oder BANI – Veränderung verlangt nach Improvisation

Egal ob man sein Umfeld als unbeständig, unsicher, komplex und mehrdeutig beschreibt (VUCA) oder als brüchig, ängstlich, nicht-linear und unbegreiflich (BANI) – es bleibt eine Gemeinsamkeit: Die konstante Gefahr, dass nichts so bleibt wie es ist.

Um in dieser ständigen Gewissheit der Ungewissheit und den weiteren Zuständen in VUCA- und BANI-Welten handlungsfähig zu bleiben, brauchen Führungskräfte und Team die Zuversicht, mit ihnen umgehen zu können.

Das gelingt, indem Teams ständig offen und bereit sind für Veränderungen und dabei vertrauensvoll, aufmerksam und unterstützend zusammenarbeiten. Improvisational Leader stellen diese sichere und dabei flexible Atmosphäre her und leben sie vor.

Die zentralen Kompetenzen von Improvisational Leaders

Zentral sind dabei sechs Kompetenzen:

  1. Ständige Veränderungsbereitschaft
  2. Achtsamkeit / Aufmerksame Wahrnehmung
  3. Konstruktiver Fehlerumgang
  4. Lösungsorientiertes Teamplay
  5. Empathische Kommunikation
  6. Mutige Zuversicht

Von kreativen und künstlerischen Disziplinen lernen

All das sind Kompetenzen, die man dort beobachten kann, wo professionell und bewusst improvisiert wird. Von Improvisations-Expert:innen wissen wir: Improvisation hat nichts mit Talent zu tun, sondern kann wie andere Soft-Skills auch trainiert und mit einem entsprechenden Mindset gestützt werden.

Dementsprechend werden diese Kompetenzen schon seit Jahrzehnten erfolgreich in künstlerischen Improvisationsdisziplinen wie dem Improvisationstheater trainiert.

Die Angewandte Improvisation macht den Schatz der künstlerischen Improvisation auch verfügbar außerhalb der klassischen Improvisations-Disziplinen. Vor allem von der internationalen Community des Improvisationstheaters profitiert die Angewandte Improvisation. „Improv“, wie es international heißt, wird weltweit in unzähligen Gruppen und -Schulen trainiert, in abendfüllenden Shows aufgeführt von Hobby- bis Profi-Level, in mehrtägigen Festivals gefeiert. Auch in Regel-Schulen und Universitäten werden Improvisationstheaterkurse angeboten, weil man erkannt hat, dass die dort erlernten Fähigkeiten auch Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen helfen, selbstbewusst und lösungsorientiert ihren Weg zu gehen. In diesem kreativ-künstlerischen Umfeld werden also seit Jahrzehnten Erfahrungen gemacht, wie man Menschen veränderungsbereiter und kreativer macht.

Mit Business Improvisation stehen diese Übungen nun auch für Unternehmen zur Verfügung – speziell übersetzt in den Führungs- und Arbeitsalltag in Teams und Organisationen und kombiniert ihn mit Erkenntnissen aus dem Unternehmenstraining, der Organisationsentwicklung und Psychologie.

In einzelnen Workshops oder Trainingsreihen können Einzelpersonen, Teams oder ganze Unternehmen trainiert werden um ein „improvisational mindset“ zu erhalten.
Oft sind die Workshops und Trainings erlebnisorientiert und basieren sowohl auf Fachexpertise als auch auf Improvisationserfahrung. Durch das Erleben der eigenen Improvisationsfähigkeiten entstehen bei den Teilnehmenden nachhaltige Aha-Erlebnisse, Erkenntnisse und ein Bewusstsein, wie viel Improvisation schon in jedem steckt, jedoch oft nicht im Handeln umgesetzt wird.
Darüber hinaus machen viele Übungen einfach auch sehr viel Spaß. Denn auch professionelle Business Trainings dürfen Spaß machen und können dabei einen Fokus auf Lernziele und die Bedürfnisse der Teilnehmenden haben.

Zeitgemäße Methoden für die Leadership-Toolbox.

Wenn man lernt, flexibler zu sein, freier zu agieren und mutiger auch Risiken entgegenzutreten ist eines wichtig: Es geht nicht darum, immer und in jeder Situation zu improvisieren und ad-hoc zu entscheiden. Ziel ist es, die grundsätzliche Kompetenz zu haben um spontan und dennoch fokussiert handeln zu können – und zwar genau dann, wenn die Situation danach verlangt. Projekte und Momente die ganz „klassisch“ voll durchgeplant werden können und müssen, wird es weiterhin geben. Doch eine moderne Führungskraft muss beides können: Sowohl klassisch-planvoll als auch spontan-improvisierte handeln. Mit diesem Handlungs-Repertoire kann sie in jeder Situation bewusst agieren.

Improvisational Leadership versteht sich also nicht als alleinstehendes Führungsmodell. Vielmehr erweitert es den bestehenden Werkzeugkasten von Führungskräften um die oben genannten Kompetenzen und außerdem um ein entsprechendes Mindset und auch Ideen, Tools und Übungen für die ganz konkrete Arbeit mit ihren Teams. Dieser Werkzeugkasten eignet sich dabei nicht nur für disziplinarisch vorgesetzte Team- oder Abteilungsleiter:innen. Auch Personen die Projekte leiten, in oder mit Teams arbeiten, profitieren von den Improvisations-Skills: Das kleine Startup- Team oder Gründer:innen ebenso wie der Scrum-Master, die Projektleiterin oder das Teammitglied das ein Teilprojekt betreut. Sie alle können damit die eigene Arbeit reflektieren und auch die Menschen um sich herum inspirieren. So entstehen Mitarbeitende, Teams und Organisationen, die in jeder Situation offen und handlungsfähig bleiben und damit bestens gewappnet sind für Komplexität und eine Welt im Wandel.